Hauptversammlung Frauengemeinschaft 2023

Eine Hauptversammlung voller Emotionen

Die 111. Hauptversammlung der Frauengemeinschaft Steinach im Gemeindesaal hätte zur Schicksalsversammlung werden können. Doch ganz gegen den Inhalt der Traktandenliste konnte die Auflösung des Vereins abgewendet werden. Mit viel Herzblut stellten sich die Anwesenden hinter die FG und fanden neue Wege zur Lösung der Probleme.

Es war eine Versammlung der besonderen Art. Im Hinblick auf eine eventuelle Auflösung des Vereins spannungsgeladen, es knisterte fast. Der Aufmarsch entsprach dem bevorstehenden Ereignis. Mit 88 Stimmberechtigten war die Zahl um einiges höher als im vergangenen Jahr. Die besondere Situation brachte es auch mit sich, dass, entsprechend der Grösse des Vorstandes, unter der Bühne nur ein rundes Tischchen platziert war, der Platz von Martha Heitzmann, der Leiterin des Vereins. In ihrem Jahresrückblick betonte Heitzmann, dass es ein gutes Jahr war, nur eben ohne Vorstand. Der Blick zurück bestätigt das, die Veranstaltungen wurden abgehalten, das Programm fand ohne Vorstand statt. Der Mitgliederbestand beträgt aktuell 160 Mitglieder, vier Austritten und vier verstorbenen Mitgliedern stehen drei Eintritte gegenüber. K & F weist derzeit 25 Mitglieder auf. Das Traktandum 7, Jahresrechnung, warf auch keine hohen Wellen. Die Revisionsstelle hatte diese als korrekt empfunden, Entlastung empfohlen und in diesem Sinne verlief die Abstimmung. Dass die Rechnung der Frauengemeinschaft mit einer Vermögensverminderung schloss, das ohne grosse Aktivitäten im Jahresverlauf,  wurde zwar im Hinblick auf weit wichtigere, existenzielle Fragen an der HV nicht moniert, dürfte aber unter Umständen bei der ersten Vorstandssitzung noch thematisiert werden. Andrea Peterer listete anschliessend im Falle einer Auflösung des Vereins den vorgegebenen Weg für diesen Akt auf.

Viele zündende Ideen
Sie schilderte ihren Einstieg in die Frauengemeinschaft, Formulierungen, die auch ein Appell an die im Saal Sitzenden waren. Martha Heitzmann verlas einen Brief von Alice Müggler, in dem diese betonte, wie wichtig die Fortführung der FG sei. Ihre Abwesenheit belegte sie wie folgt: Bei diesem Todesstoss kann ich nicht dabei sein! Nach dem Verlesen des Briefes erbat sich Martha Heitzmann Wortmeldungen und Meinungen der Anwesenden. Und diese Äusserungen kamen, in mancher Richtung. Für Heitzmann ist es klar, dass sie noch ein Jahr macht und dann ist es fertig. Mit der Auflösung der FG gehe ein Stück Kultur verloren und es könne nicht sein dass aus 150 Mitgliedern niemand für Vorstandsarbeit zu finden sei, war ein Votum. Die Frage tauchte auch auf, was mit Kids und Familiy passiert bei einer allfälligen Auflösung.  An der Notwendigkeit einer Auflösung wurde im Verlauf der Diskussionen immer mehr gezweifelt und alternative Lösungen zum aktuellen Vorstandsmodell wurden angeregt. Sabrina Zürcher von Kids & Familiy hatte sich dahingehend geäussert, dass ihre Mitglieder junge Mütter seien und sicher in einer nächsten Lebensphase bereit, Vorstandsarbeit zu leisten. Die Bereitschaft zeigten im weiteren Verlauf der Wortmeldungen jene Frauen, die an der letzten HV die Gruppenbildung initiiert hatten. Sie sind bereit, mit Martha Heitzmann am 9. Mai bei der ersten Vorstandssitzung sich zu konstituieren und ihre Ämter für die Leitung des Vereins zu übernehmen.

Ein Aufatmen ging ob dem abschliessenden Entscheid durch die Reihen. Das Schlimmste konnte vermieden werden. Es war eine Versammlung voller Emotionen, aber zum Schluss doch von Erfolg gekrönt. Die Frauen dürften sich aber mehrheitlich einig gewesen sein, dass dieser Entscheid nicht zwingend zukunftsweisend sein kann. Die Tatsache, dass in der Steinacher Frauengemeinschaft die mittleren Jahrgänge fehlen, könnte in einem gewissen zeitlichen Abstand eine Neuauflage der Hauptversammlung 2023 zur Folge haben. Und so nahm die Hauptversammlung ein gutes Ende, das im unterhaltenden Teil mit dem Auftritt von Flamenco-Tanzpaar Mario und Melina von der Arboner Tanzgruppe flamenco vivo noch fast getoppt wurde. zu den Bildern…
(Text und Bilder: Fritz Heinze)